es wird einmal gewesen sein.

kunst & gestaltung entwerfen . winter 2013

 

 

Eine Thematik, die so schwer wiegt, dass sie nicht zu begreifen ist. Ein Ort, der einen handlungsunfähig macht.

Ein Entwerfen, das sich von allen Vorherigen unterscheidet und neue Zugänge erfordert.

Aufgabe dieses Entwerfens war die „Neugestaltung der Außenbereiche der Gedenkstätte Mauthausen“. Schnell war klar, dass es nicht darum gehen kann, Schilder zu designen, Leitsysteme zu entwickeln, Beete anzuordnen. Vielmehr ging es darum eine eindeutige Haltung gegenüber dem Umgang mit den Relikten aus dem Zweiten Weltkrieg zu entwickeln, einzunehmen und danach zu handeln.

Meine persönliche Haltung entwickelte sich je länger ich mich mit der Geschichte des größten ehemaligen Konzentrationslagers auf österreichischem Boden beschäftigte, sehr klar heraus: keine verstörenden Styrodursanierungen an den Barackenfundamenten mehr, keine Jausenbrotpapiere in Mülleimern an den Fassaden der Holzbaracken, keine WCs im ehemaligen Garagenhof, keine makellose Außenmauer, die jegliche Authentizität längst verloren hat.

Nur ein Steg, eine verfallende Gedenkstätte mit all ihren Zeitschichten, die eigenen Gedanken. Eine geleitete, aber nicht geführte Bewegung auf den Achsen des vormaligen Lagerareals in dem Bewusstsein sich auf dem letzten Eingriff zu befinden. Der Steg hebt sich vom Boden ab und bildet eine Schwelle zum ursprünglichen Bodenniveau, die bewusst überwunden werden muss, und damit die Schnittstelle zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bildet.


grundriss
grundriss
schnitte
schnitte
detail
detail
modell
modell
perspektive lager aussen
perspektive lager aussen
perspektive lager innen
perspektive lager innen

booklet DENKstätte mauthausen

In einer transdisziplinären BieterInnengemeinschaft von 10 Studierenden der Architektur und der Raumplanung erarbeiteten wir, basierend auf einer gemeinsam entwickelten Grundlage, zwei kontrovers verschiedene Haltungen, die sich in Entwürfen manifestieren, um der Komplexität des Ortes gerecht zu werden und aufzuzeigen, dass auf Vielstimmigkeit nicht mit Unentschlossenheit geantwortet werden kann.

Denn alle Handlungsbedingungen von heute sind Handlungsfolgen von gestern. Alle Handlungen von Handlungen von heute sind Handlungsbedingungen von morgen.

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